Lena Nzume: Rede zur beruflichen Orientierung an niedersächsischen Schulen (Antrag SPD/GRÜNE)

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TOP 40 –  Die Fachkräfte von morgen brauchen jetzt unsere bestmögliche Unterstützung - berufliche Orientierung an niedersächsischen Schulen ausbauen und weiterentwickeln!

- Es gilt das gesprochene Wort -

Es ist schön, dass wir zum Ende des Plenums wieder auf das wichtige Thema der Beruflichen Orientierung zu sprechen kommen. Gern hätten wir diesen Antrag fraktionsübergreifend auf den Weg gebracht, denn eins ist uns allen klar: Unsere Fachkräfte von morgen verdienen die bestmögliche Unterstützung!

Heute legen wir einen umfangreichen und zukunftsweisenden Antrag zur Beruflichen Orientierung ein. Anders als die CDU tragen wir die Verantwortung, dass alle Interessengemeinschaften eingebunden und die Umsetzung bestmöglich garantiert ist. Darum geht es nicht immer schnell, sondern gut Ding braucht Weile! Gern stelle ich ihnen nun wesentliche Punkte unseres Antrags vor:

1. Berufliche Orientierung als fester Bestandteil des Bildungssystems

Im Rahmen des Niedersächsischen Schulgesetzes fordern wir eine klare Verankerung der beruflichen Orientierung an allen weiterführenden Schulformen, insbesondere an den Gymnasien sowie an Vollzeitschulformen der berufsbildenden Schulen.

2. Unterstützung durch die Landesregierung

Um diesen Prozess zu unterstützen, ist es entscheidend, dass die Landesregierung prüft, wie sie die Schulen bei der Umsetzung dieser Aufgaben besser unterstützen. Dies umfasst sowohl interne Koordinationsmöglichkeiten als auch die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern, um die berufliche Orientierung effektiv und nachhaltig zu gestalten. Weil es nicht nur Lehrkräfte sind, die diese wichtige Aufgabe übernehmen, sondern z.B. auch Sozialpädagog*innen, müssen an dieser Stelle individuelle und gute Möglichkeiten der Unterstützung gefunden werden.

3. Verbindliche Praktika an allen Schulformen

Ein wichtiger Schritt ist die Weiterentwicklung des Erlasses zur beruflichen Orientierung. Verbindliche Praktika in der Sekundarstufe I – auch an Gymnasien – bieten jungen Menschen wertvolle Einblicke in die Berufswelt. Sie sind ein unerlässliches Instrument, um Theorie und Praxis miteinander zu verknüpfen und die Berufswahlkompetenz zu stärken.

4. Ausbau und Flexibilisierung von Praktika

Schulische Betriebspraktika und Praxistage sollten ausgebaut und flexibilisiert werden. Mehr Flexibilität bei der Dauer und Gestaltung dieser Formate kann dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler vielfältige Erfahrungen sammeln und die Arbeitswelt in all ihren Facetten kennenlernen und in der Praxis ihre Interessen und Fähigkeiten erproben können.

5. Stärkere Kooperation zwischen Schulen und außerschulischen Partnern

Die Zusammenarbeit zwischen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen ist essenziell und muss intensiviert werden. Ebenso muss die Zusammenarbeit mit den Kammern, den Agenturen für Arbeit sowie den Jugendberufsagenturen gestärkt und ausgebaut werden.

Dies könnte auch durch den Punkt 10 ‚Einführung einer Schüler-ID‘ gestärkt werden: Die bisherigen Probleme der Datenweitergabe könnten ggf. darüber gelöst werden, dass über die Schüler-ID die Nachvollziehbarkeit der Bildungsbiografien geleistet werden.

Wir verfolgen hierbei einen systemischen Ansatz, der Eltern und Erziehungsberechtigtem, die individuellen Voraussetzungen der Schüler*innen und die Kompetenzen der Lehrkräfte im Bereich berufliche Orientierung gemeinsam denkt und verknüpft.

Darüber hinaus sind uns der Ausbau von inklusiven Angeboten (Punkt 12), die Einbeziehung von Eltern und Erziehungsberechtigten (Punkt 6) sowie die Stärkung der Kompetenzen von Lehrkräften (Punkt 7) wichtig.

Wie schon von meinem Kollegen Phillip Meyn am Montag erwähnt, möchten wir Berufskundliche Themen in den Curricula implementieren. Es soll geprüft werden, wie berufskundliche Themen in den Curricula aller Fächer der Sekundarstufe I und II verankert werden können. Nur so können wir sicherstellen, dass berufliche Orientierung ein selbstverständlicher Bestandteil der Schullaufbahn wird.

Ein wesentlicher Punkt, der mir besonders wichtig ist, ist die Evaluation! Wir möchten die Maßnahmen der Beruflichen Orientierung sowie Kompetenzfeststellungsverfahren evaluieren. Kompetenzfeststellungsverfahren sind ein wichtiges Werkzeug, um Potenziale, Interessen und Stärken der Schülerinnen und Schüler zu erkennen. Doch aus der Praxis erfahren wir immer wieder, dass die Verfahren sehr zeit- und ressourcenaufwendig sind.

Weil uns allen dieses Thema so wichtig ist, freue ich mich auf eine konstruktive Beratung im Ausschuss. Vielen Dank!

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