Lena Nzume: Rede zur Zukunft der Tagesbildungsstätten (Fragestunde CDU)
TOP 28 b: Fragestunde „Wie ist es um die Zukunft der Tagesbildungsstätten in Niedersachsen bestellt? (CDU)
- Es gilt das gesprochene Wort -
Die Landesregierung hat den Transformationsprozess der Tagesbildungsstätten hin zu einer inklusiven Bildungslandschaft angestoßen, um allen Kindern und Jugendlichen wohnortnahe und passgenaue Bildungsangebote zu ermöglichen. Es geht um nichts weniger als den Schritt hin zu einem wirklich gemeinsamen Lernen. Um diesen Prozess zu unterstützen, wurden in den vergangenen Monaten wichtige Schritte unternommen:
Es gibt inzwischen eine enge Zusammenarbeit zwischen Kultus-, Sozial- und Finanzministerium. In Modellregionen entwickeln Planungsgruppen gemeinsam mit Trägern, Elternvertretungen und Kommunen regionale Inklusionskonzepte. Das Kultusministerium hat dazu einen Werkzeugkoffer bereitgestellt, der Hilfen zur Organisationsentwicklung und zur Qualifizierung des Personals bietet. Und das Land hat zugesagt, dass die Kommunen weiterhin die Kosten für den schulischen Teil der Tagesbildungsstätten erstattet bekommen.
Tagesbildungsstätten leisten seit vielen Jahren gute Arbeit. Ihre Expertise im Umgang mit Kindern mit komplexem Unterstützungsbedarf ist unverzichtbar – und sie soll auch in Zukunft ein wichtiger Teil inklusiver Bildung bleiben. Deshalb ist es entscheidend, dass sie aktiv in die regionalen Inklusionskonzepte einbezogen werden.
Die Weiterentwicklung der Tabis ist allerdings keine Aufgabe, die allein beim Kultusministerium liegt. Sie ist eine gemeinsame Verantwortung von Land, Kommunen und Trägern. Das Ministerium kann Rahmenbedingungen schaffen, aber die konkrete Umsetzung muss vor Ort gestaltet werden – angepasst an die jeweilige Situation.
Klar ist auch: Nicht alle Einrichtungen müssen sich sofort und vollständig transformieren. Der Prozess wird schrittweise verlaufen – mit Übergangs- und Zwischenlösungen. Wichtig ist, dass das Personal auf diesem Weg mitgenommen wird. Viele Mitarbeitende werden keine Lehrkräfte werden können – aber wir wollen sie im System halten. Deshalb werden Wege erarbeitet, sie als pädagogische Mitarbeitende weiterhin zu beschäftigen und ihre Erfahrung einzubringen.
Einige Tagesbildungsstätten haben diesen Weg bereits begonnen. Dort, wo Vertrauen, Beteiligung und klare Strukturen vorhanden sind, gelingt der Wandel. Am Ende geht es um Planungssicherheit – für Eltern, Kinder und Beschäftigte. Der Prozess wird mehrere Jahre dauern, vielleicht ein Jahrzehnt. Und er wird nur gelingen, wenn Land, Kommunen und Ministerien gemeinsam Verantwortung übernehmen.
Deshalb sollten wir den Druck, der derzeit vielerorts spürbar ist, nicht weiter erhöhen, sondern den eingeschlagenen Weg mit Ruhe, Klarheit und Verlässlichkeit fortsetzen. Nur so kann Inklusion gelingen – Schritt für Schritt, gemeinsam.